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Tuesday, May 16, 2006

Sich in einer Beziehung ergänzen - steht dies dem Ähnlichkeitsprinzip entgegen?

In zwischenmenschlichen Beziehungen kommt dem Aspekt des sich gegenseitigen Ergänzens eine besondere Bedeutung zu. Steht dies im Gegensatz zum Gleichklang-Vermittlungsprinzip, welches die Ähnlichkeit zwischen Teilnehmern maximiert? Dies ist nur vordergründig der Fall. Das Vermögen, sich gegenseitig zu ergänzen, entsteht nicht aus Gegensätzen, sondern aus einer tragfähigen Übereinstimmung. Erst auf der Grundlage einer guten Übereinstimmung können wir beginnen, uns zu ergänzen, dabei auch Defizite des Einen durch Stärken des Anderen auszugleichen. Interessieren sich zwei Personen für Fußball (also: Übereinstimmung), können sie z.B. ihr Wissen erweitern, indem sie Lücken gegenseitig ausgleichen oder ihre Fertigkeit verbessern, indem sie gemeinsam trainieren. Auf der Basis der grundlegenden Übereinstimmung werden Ergänzungsprozesse möglich. Interessiert sich dagegen eine Person für Fußball, aber dezidiert nicht für Handarbeit, und die andere Person umgekehrt für Handarbeit, aber dezidiert nicht für Fußball (also: Keine Übereinstimmung), können Prozesse des sich Ergänzens nicht zum Tragen kommen. Gemeinsame Aktivitäten sind nicht möglich, weil das, was die eine Person interessiert, langweilt die andere und umgekehrt. Es ergibt sich, dass Unterschiede zwischen Menschen in Beziehungen nur dann durch ein sich Ergänzen positiv zum Tragen kommen können, wenn eine möglichst hohe Grundübereinstimmung vorliegt. Dies bestätigt den Ansatz der Vermittlung nach Ähnlichkeit, der die Grundübereinstimmung maximiert, und damit die Möglichkeit schafft, dass trotzdem bei Menschen natürlich immer auftretende Unterschiede konstruktiv in eine Beziehung eingebracht werden können.

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