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Friday, May 19, 2006

Abergläubisches Verhalten

Heute erreichte uns eine Mail, in der eine Teilnehmerin an dem von uns angebotenen Persönlichkeitsfragebogen darauf hinwies, dass sie seither Spam erhalte und hier einen Zusammenhang sehe. Wir konnten ihr guten Gewissens antworten, dass Ihre E-Mail-Adresse ausschließlich für die Rückmeldung Ihrer Ergebnisse bei uns gespeichert ist. Natürlich tue es uns leid, dass sie Spam erhalte, ein Zusammenhang zu uns bestehe aber sicherlich nicht. Wir vergaßen, ihr noch zu schreiben, dass wir einen Datenschutzbeauftragten haben, der mit Argusaugen wacht!

Das Ganze erinnert an ein bekanntes Experiment des amerikanischen Psychologen Skinner:

Tauben, die per Zufall in kurzer Folge Futter als Verstärkung erhielten, begannen, seltsame Verhaltensweisen und ungewöhnliche Bewegungen zu zeigen. Skinner titulierte dies als abergläubisches Verhalten: Die zufällige Futtergabe traf auf in diesem Moment vorhandene idiosynkratische Bewegungsmuster, die dadurch unmittelbar verstärkt wurden (und damit in ihrer Auftretenswahrscheinlichkeit anstiegen.) Da Futtergabe in kurzen Abständen erfolgte, kam es des öfteren vor, dass die Bewegungen über mehrere Futtergaben anhielten. Dadurch erwarben die Tauben nun offenbar den festen, wenn auch irrtümlichen Glauben (das Wort hätte Skinner freilich nie gebraucht), dass ihre seltsamen Bewegungen zur Futtergabe führen, weshalb sie sie fortsetzten (und sie entsprechend weiter verstärkt und dadurch verfestigt wurden).

Offenbar passierte unserer Briefeschreiberin unglücklicherweise etwas ganz Ähnliches, nur nicht mit positiven, sondern mit negativen Reizen:

Nachdem sie an unserer Online-Befragung teilgenommen hatte, erhielt sie Spam-Mails. Unmittelbar assoziierte sie in irrtümlicher Art und Weise, dass beides miteinander zusammenhänge. Sie zeigte also, wie schon die Tauben in Skinners Experiment, abergläubisches Verhalten.

Zu hoffen ist, dass unsere Antwortmail diesem Spuk nun ein Ende bereitet hat. Andernfalls würde sich erneut zeigen, was auch schon der Psychologe Skinner wusste, nämlich dass abergläubisches Verhalten erstaunlich löschungsresistent ist:)

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