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Friday, June 16, 2006

Warum ist Persönlichkeit nicht genug?

Bei der Partnervermittlung scheint es sich ja eingebürgert zu haben, einen Persönlichkeitstest einzusetzen. Bei den meisten mehr oder weniger seriösen Dating Agenturen ist dies jedenfalls mittlerweile Standard. Wenn man sich dann die Testa so anschaut und mit den vorliegenden Entwicklungen in der Persönlichkeitspsychologie vergleicht, kommen einem da zwar manchmal Zweifel, aber nun ja... Festgehalten werden kann jedenfalls, dass es sich herumgesprochen hat, dass die Ähnlichkeit in der Persönlichkeit eine wichtige Grundlage für eine Partnerschaft darstellt und daher entsprechende Ähnlichkeiten auch bei der Partnervermittlung bzw. Partnersuche systematisch eingesetzt werden können. Aber: Ist die mehr oder weniger differenzierte Kenntnis der Persönlichkeit hinreichend, um ein zielführendes Matching durchzuführen.

Wir sind der Meinung, nein, und genau auf diesem Standpunkt haben wir auch unsere Vermittlungsprozedur aufgebaut. Während wir die Persönlichkeit mit hohem Gewicht in die Vermittlung einbeziehen, halten wir es für inadäquat, allein auf der Basis der Ähnlichkeit der Persönlichkeit eine psychologisch fundierte Vermittlung durchzuführen. Dabei wundert uns, dass ausgerechnet bei der Partnervermittlung ein Bereich von allen unseren Konkurrenten ausgespart wird: Stile und individuelle Vorstellungen und Liebe und Partnerschaftsgestaltung.

Stile und Vorstellungen von Partnerschaft beziehen sich darauf, mit welchen Einstellungen, Erwartungen, Wünschen und Bereitschaften wir an eine Partnerschaft herantreten. Manche Menschen betonen pragmatische oder freundschaftliche Aspekte von Partnerschaft, während andere eher leidenschaftlich-romantisch oder gar besitzergreifend-eifersüchtige Beziehungsformen leben (und leben wollen!). Gütergemeinschaft, Einbezug der Familie, Monogamie, gemeinsamer Bekanntenkreis und Kinder sind für nicht wenige notwendige Gestaltungsformen von Partnerschaft, während andere Autonomie, Freiheit und sexuelle Experimentierfreude präferieren. Was für den einen das Ziel ist, ist für den anderen abschreckend. Sicherlich, alle genannten Stile und Präferenzen sind auch mit der Persönlichkeit korreliert, aber eben nur auch, denn die Forschung weist hier nur moderate Zusammenhänge auf. Stile und Vorstellungen von Partnerschaft spielen aber eine eigenständige und wichtige Rolle bei der Entwicklung (oder Destruktion) von Partnerschaftsdauer und Partnerschaftszufriedenheit.

Diese Überlegungen scheinen sich aber bisher noch nicht so sehr herumgesprochen zu haben, während die Persönlichkeitskomponenten allgemein anerkannt und populär sind. Dies sehen wir auch bei unseren Online-Persönlichkeitsfragebögen ( die unter der folgenden Adresse kostenlos bearbeitet werden können: http://www.gleichklang.de/psychologische-tests ). Der Persönlichkeitsfragebogen ist ungleich populärer als der Fragebogen zu Stilen und Gestaltungsformen von Partnerschaft. Eigentlich erstaunlich, wo Partnerschaft doch andererseits in allen Umfragen als einer der wichtigsten Faktoren des Lebensglücks herausgestellt wird! Vielleicht können wir ja dazu beitragen, dass künftig die Idee individueller Partnerschaftsstile und Vorstellungen eine breitere Verbreitung und Anwendung findet.

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